Hallo, Flip
hoppla, jetzt bist Du ja schon recht frühzeitig auf eines der heissesten themen der Sportkletterei gestossen.
Das mit der Bewertung ist das streitigste Thema der Kletterei ueberhaupt.
"mich nimmt es nun konkret wunder wie so eine bewertung entsteht".
=> Dadurch, dass sie von dem der die Tour macht bewertet wird und sich nachher dem allgemeinen Konsens fügt.
"wer kann beurteilen ob dies eine 4c ist oder eine 5a"?
=> Zuerst der erstbegeher, später der Konsens
ich denke dass jemand, wie die meisten hier im forum, der eine 7a klettert eine 4c ohne problem klettern kann. jedoch einer der nur gerade 5b klettert je nach dem auch bei einer 4c probleme haben kann.
=> ja, selbstverständlich. Würd mich schwer käsen, wenn ich aus einer 4c rausfliege.
nun kommt ein 7a kletterer und klettert eine neutour und bewertet diese mit 5b. jetzt kommt der 5b kletterer und will diese route machen, scheitert jedoch kläglich da es ihm sehr schwer vorkommt. ist nun die route überbewertet oder ist der 5b kletterer eine niete?
=> beim 5b- Kletterer kann beides sein: Entweder die Tour ist schwerer als sie bewertet ist, oder der 5b- kletterer ist eine "Niete", weil er entweder schiss hat oder er die 4c- tour nicht lesen kann.
kann man eine route auch wieder abwerten?
=> klar doch, das passiert andauernd, v.a. in hohen schwierigkeitsgraden. Entweder durch den Konsens (Vergleich mit anderen Routen), oder dadurch dass jemand eine leichtere Variante findet, dass etwas ausbricht, oder durch Missgunst.
und was macht der unterschied aus zwischen b und b+?
=> b+ ist etwas schwerer
und wie so sind offtmals leichte routen schlechter gebohrt als schwere?
=> weil sich der Einrichter (der meist recht gut zuweg ist, er kann mit der Bohrmaschine umgehen und hat wahrscheinlich schon einiges an Erfahrung und Können) nicht vorstellen kan, dass gewisse stellen schwer sein können, aus Kostengründen (die Haken und Standplätze kosten Geld, und Geld gibt man lieber für etwas prestige- trächtiges aus, also eine schwerere tour), oder, und vor allem, weil die leichten Touren meistens nur sanierte alte Touren sind. Damals war es noch in Mode, beim Klettern das Leben zu riskieren
Das ist unvorteilhaft, und kann gerade den Beginner ablöschen, denn gerade die leichten Touren sind oftmals noch an sich gefährlich: Man kann auf einen Absatz plumpsen, oft gibt es Querungen, meist ist der Fels schlecht (irgendwelche fiesen brüchigen Kanten, und so...)
Das schöne Sportklettern fängt so etwa bei 6b+ an, finde ich. Natürlich gibt es grandiose Ausnahmen...